Immer wieder AachenMünchener…

In gefühlt der Hälfte aller mir angetragenen Fälle steht am anderen Ende als Grund der Unzufriedenheit die AachenMünchener.

Vermittelt werden deren Lebens- und Rentenversicherung durch die Deutsche Vermögensberatung AG, ein bundesweit tätiger Allfinanz-Strukturvertrieb.

Wenn für den Hauptverdiener eine BU-Rente nur bis zum 63. Lebensjahr abgeschlossen wird, ohne dass dieser in der Beratung erfährt, dass im Falle des Eintritts einer Berufsunfähigkeit seine für den Renteneintritt mit 63 erforderlichen 45 Pflichtjahre womöglich gar nicht erfüllen kann, dann geht dies eindeutig zu Lasten des Vermittlers. Ebenso kann man es dem Vermittler anlasten, wenn im Falle des Eintritts ebendieser Berufsunfähigkeit eine viel zu geringe Rente gezahlt wird, weil bei Abschluss davon ausgegangen wurde, dass es ja noch ein Teilzeiteinkommen gäbe oder eben eine Erwerbsunfähigkeitsrente, was sich beides als Irrtum erwies. Und auf jeden Fall geht es auf die Kappe des Vermittlers, wenn die Rechtsschutzversicherung erst Monate nach der BU abgeschlossen wurde und deswegen die Leistung für einen Schadensersatzprozess verweigert.

Allerdings sind derartige Umstände kein „Privileg“ der DVAG – es gibt überall Vermittler, die so oder so ähnlich arbeiten und die Mitverantwortung dafür tragen, dass der Beruf des Versicherungsvermittler zu den am wenigsten anerkannten und respektierten gehört.

Doch selbst dann, wenn der Vermittler der DVAG, der Vermögensberater, alles richtig gemacht, an alles gedacht und zum besten Wohl seines Kunden ausgestaltet hat, bleibt der Ärger nicht aus. Denn für einen nicht zu verachtenden Anteil der „AM/DVAG“-Fälle sind die Unmutsgründe tief im Inneren der AachenMünchener Lebensversicherung AG zu finden. Und gegen diese ist selbst der redlichste Vermittler wehr- und machtlos.

Zur Prüfung stand eine RiesterRente Strategie Plus, abgeschlossen 2015 mit einem Monatsbeitrag von 100,35 Euro und im Laufe der Jahre erhöht auf zuletzt 160,42 Euro. Ein Blick in die letzte Wertmitteilung ergab:

2.073,51 Euro Altersvorsorgevermögen zum 31.12.2016

+ 1.638,00 Euro eingezahlte Beiträge
+ 137,56 Euro Zulagen
+ 27,12 Euro garantierte Zinsen
+ 85,25 Euro Wertentwicklung
– 152,00 Euro Abschluss- und Vertriebskosten
– 298,20 Euro Verwaltungskosten

= 3.511,24 Euro Altersvorsorgevermögen zum 31.12.2017

Auf den ersten Blick also knappe 1.500 Euro mehr, als vorher. Bei genauerem Hinschauen aber eben nur 1.437,73 Euro mehr und das trotz 1.638,00 Euro eingezahlter Beiträge und positiver Zins- und Fondserträge. Auf gut deutsch – nach drei Jahren Vertragslaufzeit sind die Kosten des Vertrages immer noch mehrere hundert Euro höher als der Ertrag. Ein Blick in das Produktinformationsblatt gibt Aufschluss:

Abschlusskosten von 1.053,68 Euro bei 100,35 Euro Monatsbeitrag über 38 Jahre und 6 Monate entsprechen (branchenüblich bezogen auf die Beitragssumme von 46.361,70 Euro) knapp 2,3%. Dies ist vergleichsweise günstig. 2,5% sind die Regel, einige gehen sogar darüber hinaus.

Ferner fallen aber auch Verwaltungskosten an. Diese betragen laut Produktinformationsblatt 18,69 Euro pro Monat. Wer an dieser Stelle aufhört nachzudenken, dem entgeht, dass dies jährlich 224,28 Euro sind und damit mehr als 2 Monatsbeiträge, nämlich insgesamt 18,6% der Beiträge.

Wenn also 2,3% und 18,6%, zusammen also über 20% aller Beiträge an Kosten verbraucht werden, ist es nicht mehr verwunderlich, warum trotz Beitragszahlung, Zinsen und positiver Fondsentwicklung der Vertragswert sinkt. Dieser unverhältnismäßig hohe Kostenblock kann nur durch Zinsen und Fondsgewinne ausgeglichen bzw. getragen werden. Es würde Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, ehe in dieser Konstellation erstmals in einem Beitragsjahr mit Gewinn zu rechnen ist – und selbst dann ist der Gesamtvertrag effektiv immer noch im Verlust.

Im vorliegenden Fall sind bis zu diesem Zeitpunkt 4.186,55 Euro eingezahlt worden und 275,75 Euro Zulagen geflossen. Von diesen 4.462,30 Euro sind nur noch 3.511,24 Euro vorhanden, was einem Verlust von 951,06 Euro und somit einer Rendite von -21,3% entspricht, am Ende des dritten Jahres. Da auch in den kommenden Jahren mehr Kosten als Erträge zu erwarten sind, würde sich der aktuelle Verlust bei unveränderter Fortführung des Vertrages unweigerlich weiter erhöhen.

Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als meinem Mandanten dringend zu empfehlen, sich von diesem Vertrag – dieser „legalen Kapitalvernichtung“ – zu trennen, wahlweise durch Kündigung oder Übertragung der Werte. Ob er zudem Schadensersatzansprüche gegen seinen Vermögensberater oder die DVAG selbst geltend machen kann, bleibt der Prüfung durch den Fachanwalt vorbehalten. Möglicherweise hätte der Vertrag nämlich bei anderer Gestaltung auch deutlich besser verlaufen können:

Wäre als laufender Beitrag nur der Mindestbeitrag von 60,00 Euro einmal im Jahr vereinbart worden und hätte der Mandant danach regelmäßig Zuzahlungen bis zur sonst durch Beiträge generierten Jahreshöhe vorgenommen, so hätten ausweislich des Produktinformationsblattes für Sonderzahlungen zwar 6,70% Abschlusskosten, aber nur 0,15% Verwaltungskosten anfallen können. Im Vergleich zu den über 20% Kosten bei laufender Zahlung geradezu ein Schnäppchen. Ob natürlich diese Kosten auch für weitere Zuzahlungen gelten würden oder nur für die erste Zuzahlung bei Vertragsbeginn galten, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, denn dem Produktinformationsblatt ist nicht zu entnehmen, welche Kosten für Zuzahlungen während der Laufzeit oder für die Zulagen anfallen. Auch diese Informationspolitik geht zu Lasten der AachenMünchener selbst.

Fest steht jedenfalls: die Kosten der AachenMünchener RiesterRente STRATEGIE PLUS aus dem Jahre 2015 sind in diesem Beispiel geradezu ernüchternd!

Wenn auch in Ihrem Bestand Lebens- und Rentenversicherungen der AachenMünchener schlummern, dann sollten Sie diese prüfen und sich am Besten von jemandem beraten lassen, der neutral und unabhängig ist und nicht von der Versicherungswirtschaft für den Abschluss oder die Betreuung eines Versicherungsvertrages bezahlt wird – nämlich bei den örtlichen Verbraucherzentralen, spezialisierten Rechtsanwälten oder einem der gerade einmal 344 in Deutschland zugelassenen Versicherungsberater (Stand 02.07.2018, DIHK). Einen Versicherungsberater in Ihrer Nähe finden Sie unter:

BVVB-Beratersuche: BVVB-Berater

14 thoughts on “Immer wieder AachenMünchener…

  1. Manuel

    Also sorry, eine Riester Rente, nach 1, 2, oder 3 Jahren nach der Summe im Deckungsstock zu bewerten, ist absolut peinlich. Jeder, der sich einigermaßen mit der Materie auskennt weiß, dass die Abschlusskosten über die ersten Jahre verteilt sind.
    Ein solcher Vertrag ist nicht dazu da, um nach 8 Jahren mit dicker Rendite auszugehen.
    Er ist dazu da, um nach Jahrzehnten sich dann eine entsprechende garantierte, lebenslange Rente zu sichern.
    Dieser Bericht ist absolut fahrlässig!

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    1. Leander Nico Palitzsch-Grawert Post author

      Peinlich ist, dass ein Makler einen solchen unqualifizierten Kommentar abgibt. Wer als Vermittler nicht begreift, dass bei 18,6% Verwaltungskosten die Garantie nicht das Papier wert ist, auf dem sie steht, der sollte sich vielleicht nach einem alternativen Beruf umschauen…

      Nur mal so als Denkansatz: Wann tritt mit 18,6% Verwaltungskosten bei optimistischen 3% jährlicher Verzinsung der Break-Even-Point ein?

      Ich greife vor: im 14. Jahr! Rechnet man die Abschlussprovisionen dazu, reden wir von 16 Jahren. Das sind vier ordentliche Legislaturperioden und in der heutigen Zeit eine Ewigkeit.

      Derartige Produkte zu vermitteln ist fahrlässig, sie als Versicherer überhaupt anzubieten verwerflich!

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  2. Thomas

    Dieser Artikel strotzt nur so vor halb Wahrheiten! Es wird empfohlen des Kapitals zu übertragen?

    Das ist mit dem Abschluss eines neuen Riester Vertrages verbunden, also fangen die Abschlusskosten von vorne an.

    Der Kunde zahlt den maximal Beitrag von 160 € monatlich. Danach ist zuschließen dass er ein gutes Einkommen bezieht. Der jährliche Steuer Vorteil liegt in der Regel bei 400-600 €! Allein dadurch lohnt sich der Vertrag schon.

    Verluste kann er auch keine machen da bei Riester Beiträge plus die Zulagen garantiert ausgezahlt werden.

    Solche Artikel sind nur dafür da Kunden zu verunsichern und sie um ihre Altersvorsorge zu bringen.

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    1. Leander Nico Palitzsch-Grawert Post author

      Lieber Leser Thomas (oder doch Versicherungsvermittler?),

      so unglaublich Ihnen das auch vorkommen mag, aber Mathematik ist keine Halbwahrheit. Wer rechnen kann (und es sich auch traut), der wird nicht um die Wahrheit herumkommen: 20% Kosten können in Zeiten von Negativzinsen kaum die Lösung der Altersvorsorgeprobleme der Bevölkerung sein!

      Beim Abschluss eines neuen Riestervertrages fangen auch nicht zwangsläufig die Abschlusskosten von vorne an. Das mag vielleicht in Ihrer Welt so sein, aber ich bin hier in der Realität. Gern führe ich Sie ein wenig herum: schauen Sie mal dort, da gibt es einen Riester-Fondssparplan mit ETFs und ohne Abschlusskosten oder hier drüben – Riester-Rentenversicherungen, abschlusskostenfrei. Gut okay, die stammen alle aus der Parallelwelt der Berater. Aber selbst für Vermittler gibt es Lösungen. Hier zum Beispiel hat ein Anbieter einen Riester-Fondssparplan mit 5% Agio – da fallen die Provisionen immer nur dann und immer in derselben Höhe an, wenn ein Beitrag eingezahlt wird und nicht gleich am Anfang in voller Höhe für die gesamte Laufzeit, so dass man Provisionen auch zahlt für Zeiten, in denen man wegen Elternzeit oder Arbeitslosigkeit den Vertrag unterbricht. Und schauen Sie mal hier – sogar von Versicherungen gibt es Riester-Rentenpolicen mit ratierlichen Abschlusskosten. Ich finde, der Markt hat gute Lösungen für alle Probleme. Nur werden diese Ladenhüter zurückgehalten, weil es ja fette Provisionen gibt, wenn man den bekannten Schrott verkauft.

      Und ja, bestimmt gibt es eine Steuerersparnis, wenn man den Höchstbeitrag zahlt. Während aber die Vermittlerschaft oft das Märchen von den niedrigen Steuern im Rentenalter erzählt (ups, Halbwahrheit), steht im Einkommensteuergesetz irgendwie gar nichts davon drin. Rentner zahlen der Höhe nach dieselben Steuern, wie alle anderen auch. Sie haben meist nur ein niedrigeres Einkommen. Glücklicherweise gibts ja die private Altersvorsorge. Und solange die nicht von Versicherern und Vermittlern aufgezehrt wird, kommt beim Rentner auch was davon an. Dumm nur – alles, was aus der Riesterrente rauskommt, ist steuerpflichtig. Und wenn der Rentner gut vorgesorgt hat oder nebenher noch weiter arbeitet, zahlt er sicherlich auch im Rentenalter 30% Steuern auf sein Einkommen. Dummerweise ist die Höhe nicht auf die Steuerersparnis während der Einzahlungsphase gedeckelt. Alle Zulagen und Zinsen müssen dann der Einkommensteuer unterworfen werden. Ob sich der Vertrag da noch lohnt? Naja, rechnen Sie es doch mal durch – dann werden Sie sich wundern. Und übrigens – wenn immer weniger Leute arbeiten und immer mehr Rentner eine Rente beziehen, was glauben Sie, wird dann mit dem Steuersatz in 20 Jahren passieren, wenn die Steuereinnahmen aus Erwerbseinkommen nicht mehr ausreichen?

      Dass man mit Riester keine Verluste machen kann, weil die Beiträge und Zulagen garantiert ausgezahlt werden, ist schon keine Halbwahrheit mehr, sondern ein Vollmärchen. Ich schätze mal, dass weniger als 20% aller abgeschlossenen Riesterverträge im Rentenalter mehr ausschütten, als man eingezahlt hat. Denn erstens gibts eine lebenslange Rente und da muss man (logischerweise) deutlich älter werden als der Durchschnitt, um damit Gewinn zu machen (leuchtet ein, oder? sonst wäre ja der Topf vorher leer). Und zweitens passiert in 30 oder 40 Jahren so einiges und nur die wenigsten Verträge werden, so wie anfangs geplant, bis zum Ende durchgezahlt. Es gibt sehr viele Unterbrechungen (Beitragsfreistellungen), für welche aber keine Provisionen zurückerstattet werden. Somit ist der Verlust vorprogrammiert und die „Garantie“ ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht!

      Und ganz gewiss sind solche Artikel nicht einmal ansatzweise dafür da, Kunden zu verunsichern, geschweige denn, sie um ihre Altersvorsorge zu bringen (mir fällt noch nicht mal ein entferntes Beispiel ein, wie das gelingen sollte) – nein, dieser Artikel soll die Kunden von Versicherungsvermittlern davor schützen, dass sie ihre Altersvorsorge in den Rachen der Versicherungswirtschaft werfen und damit die gefühlt unstillbare Provisionsgier der Vermittlerschaft zu befriedigen!

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  3. Basti

    Hallo, auch ich habe 2010 bei der Aachen Münchner einen Riester Rente Strategie No 1 abgeschlossen da der Vermittler bis dato noch “ Kumpel “ dazu geraten hat und meinte ich würde an ende der Laufzeit die volle Summe plus Gewinn und Zulagen bei Vertragsende ausgezahlt bekommen.
    Auch nach mehrmaligem ansprechen auf die hohen Vertriebs und Verwaltungskosten beruhigte er mich mit der Aussage das diese nach ein paar Jahren sinken und alles ins Plus geht.
    Nachdem ich mir letzte Woche den Vertrag zur Hand nahm musste ich ernüchtern feststellen das ich maximal nur 30% ausgezahlt bekommen würde und der Rest als monatliche Rente nach dem müsste ich ein Alter erreichen was weit über den Durchschnitt liegt.
    Auch die garantierte auszahlungssumme hatte exakt den Wert den ich eingezahlt hätte ohne Zulagen.
    Jetzt klappte mir der Kiefer nach unten und mir ist klar geworden welch einen feinen Kumpel ich hatte.

    Nun meine Frage, wie komme ich ohne Verluste aus diesen Vertrag wieder raus?

    Gruß Basti

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    1. Claudia Netterdon

      Vielen Dank für Ihren Beitrag. Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass die Antwort auf Ihre Frage keinesfalls hier im Forum erfolgen kann. Sie erfordert eine Prüfung des Falles unter Einbeziehung aller Unterlagen. Wenden Sie sich hierzu bitte an die örtliche Verbraucherzentrale, einen spezialisierten Rechtsanwalt oder einen Versicherungsberater in Ihrer Nähe, welchen Sie unter dem oben angegebenen Link des Berufsverbandes BVVB e.V. finden können. Gern können Sie sich aber auch an unsere Kanzlei wenden. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum unter https://www.nlgplus.de/impressum/

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  4. Markus SPERANDIO

    Markus S
    Auch ich habe einen solchen Vertrag seit 15 Jahren.Es muss jedem einleuchten das man mindestens 90 Jahre alt werden muss dass sich diese „Anlageform“ lohnt.Den Beitrag jeden Monat unters Kopfkissen ,da weiß man was man hat.Ich bereue diesen Vertragsabschluß.Finger weg !!!!

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    1. Kein Fan der Dvag aber

      Habe auch die Riester Rente der AachenMünchener.
      Zahle jetzt seit 8 Jahren ein und habe deutlich mehr im Auszug als eingezahlt?!
      Ja das Thema Abschlusskosten hat mich damals auch sehr beschäftigt aber ich denke das sollte man in Kauf nehmen, dafür hat mein Vermittler sich immer brav um die Zulagen Kontrolle und Riester-tüv gekümmert.
      Für mich sind das Gemeinkosten die sich auch bei jedem Produkt im Rewe, Aldi etc befinden.?
      Wenn man sich über die Aufschlagkosten von Autos oder Klamotten unterhalten würde … dann würden wir morgen alle im Wald leben!
      Ich habe die Riester weil ich lieber abschlusskosten zahle als in die altersarmut zu rutschen…
      PS. meine Eltern haben über 10 Jahre keine Zulagen erhalten weil die Bank sich nicht drum gekümmert hat und das waren plus abschlusskosten?! Jeder macht seine Erfahrungen ABER ICH DENKE NICHT DAS DIE AACHENMÜNCHENER SICH BEWUSST DENKT KOMM WIR ZIEHEN DAS DEUTSCHEVOLK ÜBER DEN TISCH!

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      1. Claudia Netterdon

        Lieber Leser,

        vielen Dank für Ihren wertvollen Beitrag. Eine solche Konstellation – nach 8 Jahren in der deutlichen Gewinnphase – ist außergewöhnlich. Gern würden wir Ihren Fall (natürlich kostenfrei) prüfen und bei entsprechendem Ergebnis (selbstverständlich anonym) in unserem Blog veröffentlichen und die konkreten Umstände und Konstellationen vorstellen, damit auch andere Kunden der Aachen Münchener in den Genuss derart positiver Ergebnisse kommen können. Bitte setzen Sie sich direkt mit uns in Verbindung.

        Besten Dank und viele Grüße,
        Kanzlei NLG Plus

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  5. Robin

    Man sollte bei den ach so günstigen Riester-Fondssparplänen auch erwähnen, dass 10 Jahre vor Rentenbeginn in einen Geldmarktfonds umgeschichtet wird in dem 10 Jahre lang eine garantierte Minusrendite erwirtschaftet wird. Und bei Renteneintritt eine Rentenversicherung ab dem 85. Lebensjahr abgeschlossen wird. (Es muss ja eine lebenslange Rente garantiert werden, das kann eine Fondsgesellschaft nicht abbilden, das kann nur eine Versicherung) Was die kostet? Kann man heute leider noch nicht sagen, günstig wird sie aber nicht. Sie wird nach der Sterbetafel berechnet von dem Jahr in dem man in Rente geht. Da wir statistisch immer älter werden, wird die Sterbetafel zum Renteneintritt auch eine deutlich andere sein, als die heute. Heißt die garantierte Rente muss für einen viel längeren Zeitraum berechnet werden und die Kosten werden dementsprechend hoch ausfallen. Dementsprechend fällt die monatliche Rente ziemlich niedrig aus.
    An diejenigen die sagen Riester lohnt sich nur wenn man 90 wird: Eine Riesterrente sichert ein biometrisches Risiko ab. Nämlich die Gefahr dass man älter wird als man vielleicht vermutet. Und dass die „Gefahr“ sehr alt zu werden ziemlich hoch ist zeigen Statistiken. Ich möchte nicht mit 80 ohne Kohle da stehen, weil ich das Geld aus meinen Investments schon verbraucht habe.
    Wer ein Produkt sucht mit dem er die maximale Rendite erwirtschaftet ist mit einem Fonds Sparplan oder von mir aus auch mit einem ETF Sparplan besser dran.
    Wer aber eine planbare, garantierte, lebenslange Rente haben möchte, für den führt kein Weg am Riester vorbei. Wenn man clever ist, oder einen cleveren Berater hat, nimmt man am Ende vom Jahr die Steuerersparnis und investiert diese in den Aktienmarkt. So erzielt man gleichzeitig noch eine attraktive Rendite.

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    1. Leander Nico Palitzsch-Grawert Post author

      Lieber Robin,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. Dieser beinhaltet in der Tat gewichtige Argumente, auch wenn es in diesem Blogartikel nicht um Riester-Fonds geht.

      Gleichwohl enthält Ihre Argumentation aber auch Annahmen für die Zukunft, deren Eintritt alles andere als gewiss ist!

      Dass (effektiv sogar ob) die Menschen „immer älter werden“ ist eine Annahme. Gesetzt dem Fall, sie tritt nicht ein (und in Anbetracht von Corona und nicht mehr finanzierbaren Gesundheits- und Pflegekosten in Zeiten sich verschiebender demographischer Anteile ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich), dann liegt uns bisher kein einziger Versicherungsvertrag vor, welcher die sich zu seinen Gunsten darstellende Fehlkalkulation durch eine Anpassung eines Rentenfaktors nach oben ausgleicht. Soweit man aber dann, bei erst in Zukunft aktuellen Sterbetafeln eine Rente vereinbart, so käme eine Rückentwicklung der Alterung zu deren Vorteil.

      Abgesehen davon muss man sich mit der Statistik der „immer mehr älteren“ auch im Detail befassen. Denn das Durchschnittsalter ist nicht das Endalter. Einen besonders hohen Einfluss auf den Anstieg des Durchschnittsalters hatte vor allem die in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangene Kindersterblichkeit. Die Menschen werden nicht wesentlich älter, sondern mehr Menschen werden älter als früher.

      Zudem berücksichtigt Ihre Darstellung nicht die zukünftigen steuerlichen und ggf. sozialversicherungsrechtlichen Auswirkungen. Auszahlungen aus Zulagenrenten sind steuerpflichtig. Ab 2040 beträgt der steuerpflichtige Anteil jeder Rente generell 100%, die zu versteuernden Einkommen steigen also selbst dann, während die Renten an sich gleich bleiben sollten. Wie hoch der Steuersatz dann sein wird, steht nicht im Einkommensteuergesetz. Wenn wir uns aber anschauen, dass immer weniger Arbeitende für immer mehr Rentner aufkommen müssen, sehen wir keine andere Möglichkeit, als die Steuersätze anzuheben, um dauerhaft das System finanzieren zu können. Sollte zudem eine Bürgerversicherung eingeführt werden, kämen am Ende noch Krankenversicherungsbeiträge hinzu. Und wer glaubt, dies ginge nicht, der sollte sich einmal mit der „praktisch rückwirkenden“ Verbeitragung von Direktversicherungen befassen – die Versicherungsnehmer der 80er Jahre hatten nämlich auch darauf vertraut, dass sie keine Krankenversicherungsbeiträge abführen müssen.

      Kurz um – die Zukunft beinhaltet unzählige Unbekannte, die heute vorherzusagen unmöglich ist. Wüsste auch nur einer von uns allen bestimmt, was in 20 Jahren sein wird, so würde er es für sich behalten und damit sein Geld verdienen 😉 Solange man aber nicht weiß, was kommt, zählen vor allem zwei Faktoren: Ertrag (also erwirtschaftete Gewinne) und Optionen, sprich Flexibilität.

      Ein „Riester-Fonds“, der selbst nach einer Kündigung kurz vor Renteneintritt und nach Rückzahlung aller Förderungen und Steuervorteile mehr Euro ausschüttet, als eine Rentenversicherung mit heutiger Garantie (ohne Kenntnis, was diese dann in 30 Jahren noch wert ist), kann daher für den einen auch eine gute Wahl sein. Umgekehrt – und da haben Sie grundsätzlich auch Recht – kann eine Rentengarantie für den anderen genau das sein, was er wirklich möchte. Ob dieses Ziel jedoch mit 20% oder mehr Vertragskosten (und vor allem darum ging es ja hier in diesem Beitrag) noch Sinn ergibt, ist eine ganz andere Frage.

      Unterm Strich aber steht für beide Entscheidungen in den Sternen, ob sie sich langfristig rechnen können, wenn man nicht weiß, wie viele Steuern man zahlen muss (ob diese am Ende vielleicht sogar höher sein werden, als die Förderungen von heute) und welches Krankenversicherungssystem dann bestehen wird. Von daher erscheint „riestern“ insgesamt eher fragwürdig und bedient letztlich die Hoffnung jener, die Angst haben und keine Verantwortung für ihren eigenen Umgang mit Geld übernehmen wollen. Wer stattdessen wach im Geiste ist, rechnen kann, langfristig plant und sich von dem Gedanken verabschiedet, dass der Staat schon für einen sorgen wird, der dürfte kaum zu einer anderen Erkenntnis kommen, als dass jegliche heute staatlich geförderte Vorsorge finanziert werden muss und für die Zukunft das Risiko viel zu hoch ist, dass einem dann mehr weggenommen wird, als man vorher insgesamt erhalten hat. Von daher erscheint es nur logisch, vor allem auf das zu setzen, was man mit hinreichender Sicherheit auch bereits heute bewerten kann…

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      1. Reingefallen

        Hallo, ich habe gerade den Beitrag weiter unten geschrieben.
        Sollte ich erstmal möglichst schnell meinen RiesterRenten Vertrag stilllegen und mich dann über andere Möglichkeiten informieren, um wenigstens nicht mehr einzuzahlen oder gleich kündigen?

        Der Vertrag ist relativ frisch und läuft seit Mai 2020.

        Schönen Gruß

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        1. Leander Nico Palitzsch-Grawert Post author

          Sehr geehrter Leser, bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir ohne konkrete Umstände des Einzelfalles keinerlei Empfehlungen zu irgendwelchen Handlungen abgeben möchten. Dies ist weder mit unserer Arbeitsweise als Sachverständige vereinbar, noch in Ihrem Interesse. Wenden Sie sich am Besten zuerst an die örtlichen Verbraucherzentralen.

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  6. Reingefallen

    Mir wurde von einer DVAG auch eine RiesterRente Strategie Plus – Nr. 4.9 … angedreht und dabei nichts von dem oben geschilderten erwähnt. Auch nicht, dass bei einer Familie die Mutter auch einen kleinen Betrag einzahlen muss.
    Zudem wurde mir eine Rürüp angedreht, ohne zu erwähnen, dass diese unkündbar ist.

    Als ich auf diesen Artikel gekommen bin und mir diesen durchgelesen habe, da ich immer skeptischer wurde, bin ich echt sprachlos geworden, was mir da eigentlich angedreht wurde, wie hoch die Kosten und wie gering die Rendite ist.
    Zumal ich ein Bruttogehalt von ca. 44.000€ hatte, aber 160€ monatlich einzahle.

    Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Kündigen, stilllegen und in eine neue RiesterRente einbringen oder einfach nur stilllegen.

    Die „Beratung“ war alles andere als transparent. Naja, jetzt inzwischen auf der Bankkonto nicht mehr Aachner, sondern Generali 😀

    Ohje, was für eine Zeit- und Geldverschwendung.
    Lieber einen Sparplan in den MSCI World ETF anlegen und erst zur Rente wieder anfassen.

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